Ich bin genug

“Ich bin nicht gut genug!” So kommst du vom negativen Glaubenssatz weg und stärkst dein Selbstwertgefühl

In meiner täglichen Arbeit als Psychotherapeutin erlebe ich das sehr häufig: Viele Klienten / sind geplagt von dem Gedanken, nicht gut genug zu sein.

 

Das betrifft ganz besonders oft uns Frauen.

 

Dieser Gedanke begleitet sie – ganz unabhängig davon, wie fleißig, wie liebenswürdig oder sogar wie erfolgreich sie sind.

 

Denn der Glaubenssatz „Ich bin nicht gut genug“ sitzt tief im Unterbewusstsein fest und redet alles schlecht, was positiv ist. Selbst wenn etwas im Leben ziemlich gut läuft, meldet sich der Glaubenssatz und lamentiert, denn es könnte ja schließlich noch besser sein.

 

Viele meiner Klientinnen bemerken gar nicht, wie sehr uns die Überzeugung, nicht gut genug zu sein, im Alltag negativ beeinflusst und einschränkt. Ob als Mutter, Partnerin, in beruflichen Zusammenhängen oder ob es um das Aussehen geht: In all diesen Lebensbereichen dominiert der Leistungsdruck. Wir strengen uns immer noch mehr an, um den Partner zu halten, den Chef zufriedenzustellen oder im (so empfundenen) Konkurrenzkampf mit anderen Müttern und Frauen gut dazustehen.

 

Was die Ursachen dieses Glaubenssatzes sind, welche negativen Auswirkungen er auf dein Leben hat und wie du dich davon lösen kannst, möchte ich dir hier in diesem Artikel zeigen.

Wieso haben besonders wir Frauen das Gefühl, nicht gut genug zu sein?

Wie schon gesagt: Der Glaubenssatz „Ich bin nicht gut genug“ betrifft besonders uns Frauen.

 

Um das zu verstehen, ist es wichtig, dass wir uns kurz die Rolle der Frau im Laufe der Geschichte anschauen. Bis in die 1950-er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein galten Frauen als „das schwache Geschlecht“.

 

Die Aufgaben von Frauen beschränkten sich in der Regel darauf, den Haushalt zu führen, Kinder zu bekommen und großzuziehen und dabei immer gut auszusehen. Die Frau stand im Schatten des Mannes: Sie war in vielen Lebensbereichen abhängig von ihm und durfte vieles nicht selbst ausprobieren. Es wurde Frauen auch nicht viel zugetraut, da ihnen viele Fähigkeiten abgesprochen wurden.

 

Heute haben wir uns als Frauen die gleichen Rechte und Chancen wie Männer erkämpft. Doch die Beschränkung der Frau als Haushaltsführerin und Mutter ist noch keine zwei Generationen her.

 

Vieles von den damaligen Vorstellungen ist auch heute noch in den Köpfen. Es gibt die alte, erlernte Frauenrolle der sich liebevoll kümmernden und alle aufopfernd umsorgenden Ehefrau und Mutter.

 

Und gleich daneben haben wir in unseren Köpfen das Bild von der unabhängigen, selbstständigen, freiheitsliebenden Frau, die oft im Widerspruch zum erlernten Frauenbild steht. Und auch heute noch haben viele Frauen das Gefühl, in vielen Lebensbereichen beweisen zu müssen, dass sie Dinge, die Männern ganz selbstverständlich zugetraut werden, mindestens genauso gut können. Das erzeugt Druck.

 

Viele von uns Frauen wollen im Prinzip beiden Bildern gerecht werden und werden dabei tief in unserem Inneren doch von tiefen Selbstzweifeln verfolgt, ob wir all unsere Aufgaben und Rollenbilder angemessen erfüllen.

Welche weiteren Ursachen gibt es für diesen negativen Glaubenssatz?

Neben der weiblichen Rollenerwartung können über Generationen auch viele andere überhöhte Anforderungen von Eltern und Großeltern weitergegeben werden. Teilweise übernehmen wir sie über das sogenannten Modelllernen, indem wir als Kind die Denk- und Verhaltensweisen unserer Bezugspersonen unbewusst übernehmen.

 

Deine Mutter hat nie ungeschminkt das Haus verlassen? Am Familientisch wurden dir häufige Diäten deiner Mutter vorgelebt? Deine Eltern machten oft den Eindruck, unzufrieden mit sich selbst und ihrer Lebenssituation zu sein und strengten sich für Job und/oder Haushalt immer sehr an? In der Kindheit ist das Familienleben das, was wir als erste Normalität erfahren und erleben.

 

Die Denk- und Verhaltensmuster unserer Eltern stellen wir zunächst nicht in Frage, sondern übernehmen sie unbewusst für uns.

 

Eine wichtige Rolle spielt dafür auch die direkte Interaktion mit den Eltern und weiteren Bezugspersonen – also das, was über bloßes Beobachten und Erfahren hinausgeht. Eltern kommunizieren bewusst und unbewusst ihre Erwartungen an das Kind.

 

Wurden etwa Liebe und Zuneigung, Bestätigung und Anerkennung an bestimmte Erfolge geknüpft, beispielsweise gute Leistungen in der Schule oder ein bestimmtes Aussehen? Wurdest du als Kind schnell und/oder hart bestraft oder kritisiert, wenn etwas nicht den Erwartungen deiner Eltern entsprechend verlief?

 

Als Kind verknüpfen wir dabei automatisch, dass Liebe und Zuneigung von Anstrengung und Leistung abhängen.

 

Später im Leben wird dieser Nährboden weiter gefüttert durch gesellschaftliche Leistungs- und Schönheitsideale. Sie setzen uns Bilder vor vom perfekten Körper, vom idealen Arbeitsplatz, an dem man immer zufrieden ist und mit Leidenschaft seiner Bestimmung nachgeht, von der perfekten Beziehung, von idealer Mutterschaft usw.

Die Konsequenzen des Glaubenssatzes „Ich bin nicht gut genug”

Die Auswirkungen des negativen Glaubenssatzes sind tatsächlich immens. Viele Betroffene fühlen sich ständig und Druck und Anspannung, etwas tun oder leisten zu müssen.

 

Auch schöne Situationen wie Familienkochen und Freizeitaktivitäten haben immer mit Druck zu tun und gehen mit dem ständigen Gefühl einher, eigene Erwartungen oder die Erwartungen anderer erfüllen zu müssen.

 

Am besten ist es oft am Sport sichtbar:

 

Es geht dann nicht mehr um das Erlebnis an sich und das gute Gefühl bei und nach körperlicher Bewegung, sondern um Leistung und Ergebnisse. Selbst in harmlosen Situationen kann es dazu kommen, dass man sich mit den Freunden, Geschwistern und Eltern, dem Partner und anderen vergleicht und dabei schlechter abschneidet.

 

Das ständige Arbeiten und Etwas-leisten-Müssen bringt uns früher oder später an unsere Grenzen. Es nimmt uns die Lebensfreude und fühlt sich wie ein ständiges Kämpfen an.

 

Dadurch können sie die Betroffenen gar nicht mehr richtig entspannen und zur Ruhe kommen. Dies kann erhebliche negative gesundheitliche Auswirkungen haben, beispielsweise Bluthochdruck, Magenprobleme und Verdauungsstörungen, Schlafprobleme, Burnout, Essstörungen, Depression und Ängste.

Du denkst, du seist nicht genug?

Finde mit dem einfachen Selbsttest heraus, wie zufrieden du mit dir und deinem Körper wirklich bist. Der perfekte Startpunkt auf der Reise zu mehr Selbstliebe.

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Hin zu „Ich bin genug!” - So überwindest du deine Angst, nicht gut genug zu sein

Ich möchte dich herzlichen dazu einladen, dich weniger von deinem negativen Glaubenssatz beeinflussen zu lassen.

 

Es ist eine Reise, bei der wir wahrscheinlich nie so ganz am Ziel ankommen, aber mehr denn je gilt die Weisheit des chinesischen Philosophen Konfuzius:

 

Der Weg ist das Ziel.

 

Er bringt dich näher zu dir selbst, zu mehr Selbstzufriedenheit, zu mehr Ruhe, zu mehr Balance, zu mehr Ausgeglichenheit und zu mehr Selbstliebe.

 

Im Folgenden möchte ich dir einige Tipps und Übungen an die Hand geben, die dich auf deiner Reise begleiten können.

Schritt 1: Beobachte dich selbst

Erlaube dir genau hinzuschauen: In welchen Bereichen, in welchen Situationen, in welchen Rollen hast du das Gefühl, nicht gut genug zu sein?

 

Erstelle am besten eine Liste. Du wirst merken, dass dir aus deinem Alltag heraus immer wieder Ergänzungen dazu einfallen werden.

 

Diese Art der Selbstbeobachtung ist ein ganz wichtiger Schritt, denn nur was wir wahrnehmen, können wir verändern!

Schritt 2: Gehe deinen Verhaltensweisen auf den Grund

Ausgehend von deinen Beobachtungen an dir selbst kannst du nun einen Schritt weiter gehen.

 

Notiere genau, was du deiner Meinung nach tun musst oder müsstest, um „genug zu sein“. Abnehmen, Überstunden machen, mehr Sport machen?

Schritt 3: Mache einen Perspektivwechsel

Versetze dich nun in die Lage einer außenstehenden Person. Wie würde sie wohl die von dir notierten Dinge bewerten?

 

Oder ganz konkret:

 

Wie reagiert dein Umfeld auf deine eigenen Erwartungen und Ansprüche? Vielleicht fallen dir Situationen ein, in denen du kürzlich tatsächlich Feedback bekommen hast. Vielleicht fühlt sich dein Umfeld dadurch selbst unter Druck.

Schritt 4: Spüre deinem tieferliegenden Bedürfnis nach

Überlege auf Grundlage deiner Notizen, was du dir in den jeweiligen Situationen wirklich wünschst – so näherst du dich deinem tieferliegenden Bedürfnis an.

 

Wenn du es findest und erfüllen kannst, sind Erwartungen und Ansprüche nicht mehr so wichtig, denn sie stehen nur stellvertretend da.

 

Wenn du es ausprobierst, fällt es dir vielleicht am Anfang gar nicht so leicht, deshalb möchte ich dir hier noch einige Beispiele für echte Bedürfnisse nennen:

 

Genuss, Ruhe, Zufriedenheit, Gelassenheit, Wertschätzung …

 

Wenn du Anknüpfungspunkte an dein wahres Bedürfnis gefunden hast, kannst du dir gezielt überlegen, wie du es dir erfüllen könntest, also z. B. wie bekommst du mehr Ruhe in dein Leben, wie mehr Genuss, wie kannst du dich selbst mehr wertschätzen usw.

Schritt 5: Verändere deine Gedanken

Wir denken oft, wir könnten Gedanken nicht verändern. Zum Glück stimmt das nicht! Es ist nicht nur möglich, sondern oft sogar nötig.

 

Natürlich ist das ein Prozess und geschieht nicht von heute auf morgen. Gib dir dafür gerne die Zeit, die du brauchst. Bedenke, dass deine negativen Glaubenssätze über viele Jahre hinweg entwickelt und dich seit Jahrzehnten begleitet haben!

 

Da ist es doch sehr nachvollziehbar, dass wir auch etwas Zeit benötigen, um positivere Überzeugungen über uns zu schaffen.

 

Manchmal sind die ersten kleinen Veränderungen vielleicht kaum spürbar. Doch wenn du dranbleibst, wird es dir irgendwann so vorkommen, als hättest du schon immer so über dich gedacht und gefühlt.

 

Nimm dir einfach immer wieder einen kurzen Moment und wiederhole gute Gedanken und positive Glaubenssätze, die dir nützen, also beispielsweise „Ich mache genug“, „Ich bin genug“, „Ich habe genug“ oder „Ich tu mein Bestes“.

Fassen wir zusammen

Meine wichtigste Botschaft an dich soll sein:

 

Du bist genug. Du bist gut – so wie du bist.

 

Und die zweite wichtige Sache:

 

Tief in deinem Inneren weißt du es schon und es wird dir gelingen, deine negativen Glaubenssätze nach und nach über Bord zu werfen. Ja, es ist möglich Gedanken zu ändern und ich bin mir sicher, dass es auch dir gelingen wird!

Wie steht es um deine Selbstbild?

Bezieht sich dein Glaubenssatz „Ich bin nicht genug“ in erster Linie auf deinen Körper, auf dein Aussehen? Dann kann dir mein Selbsttest zur Körperliebe weiterhelfen!

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