Kennst du das?
Du siehst dich im Spiegel an, blickst auf ein Foto von dir oder siehst dein Spiegelbild in einem Schaufenster und denkst sofort „Mann, bin ich fett geworden!“
Dein Blick wandert kritisch von oben nach unten, dein Tag ist damit schon gelaufen. Vielleicht ist dein nächster Gedanke jetzt „Ich muss wirklich unbedingt abnehmen“.
So geht es leider total vielen von uns, und das Erstaunliche ist ja, dass diese Gedanken unabhängig von unserem tatsächlichen Gewicht sind!
Warum fühlen wir uns eigentlich fett?
Wir leben in einer Gesellschaft, in der Fett- und Dicksein abgelehnt wird. Dünne Körper werden geradezu glorifiziert und gelten allgemein als ästhetischer und attraktiver.
Man könnte dieses Phänomen tatsächlich als eine kollektive gesellschaftliche Fettphobie bezeichnen!
Dass dicke Menschen abgelehnt werden, lernen Kinder schon auf dem Spielplatz oder im Kindergarten, wo dicke Kinder oft ausgegrenzt und/oder gehänselt werden. Eltern, Großeltern und andere wichtige Bezugspersonen wollen nur unser Bestes; doch gut gemeinte Ratschläge oder Kosenamen wie „Moppelchen“ können ebenfalls zu Verletzungen führen.
Unter dem Vorwand, es gesundheitlich gut mit ihnen zu meinen, sind dicke Menschen Ablehnung und Vorurteilen ausgesetzt. Ihr Körperumfang wird in Zusammenhang gebracht mit Eigenschaften wie undiszipliniert, faul ungepflegt oder maßlos.
Während dünne Menschen damit in Zusammenhang gebracht werden, dass sie erfolgreich seien und ihr Leben im Griff hätten, steht das Dicksein für Misserfolg und mangelnde Kontrolle.
Das geht so weit, dass der dicke Mensch gar nicht mehr als Person betrachtet wird, die vielleicht Herausforderungen, Probleme und Bedürfnisse hat. Stattdessen werden ihr schnell selbstgerechte Kommentare und Bemerkungen über Gewicht und Abnehmen hingeworfen.
In solch einem Umfeld ist es nicht verwunderlich, dass wir die Angst entwickeln, zu dick oder gar „fett“ zu sein.
Schließlich werden wir selbst buchstäblich von Kindesbeinen an nach unserem Aussehen beurteilt. Zurecht haben wir Sorge, so schlecht wie die anderen dicken Menschen behandelt zu werden.
Also tun wir alles, um nur nicht fett zu wirken: unterwerfen uns unzähligen Diäten, quetschen uns in Bauchweg-Hosen und investieren viel Geld in Schönheitsprodukte.
Der Weg zu mehr Wohlbefinden - das kannst du tun, um dich nicht mehr fett zu fühlen
„Ich fühle mich fett“ – das ist genau genommen kein Gefühl, sondern ein Gedanke, den du aufgrund deiner gemachten Erfahrungen bereits früh verinnerlicht hast, ohne groß darüber nachzudenken. Das Tolle an Gedanken ist: Wir können sie verändern.
Das ist übrigens auch einer der Ansätze der Body-Positivity-Community:
Die negative Konnotation des Begriffs zu ändern und das Wort „fett“ zu neutralisieren.
Das Ziel ist es, „fett“ wie jedes andere unbedeutende Wort zu behandeln – nicht wie eine negative Persönlichkeitszuschreibung.
Ein etwas anderer Ansatz ist, dass du dir für dich selbst eine wertfreiere Haltung schaffst.
Du kannst zum Beispiel beim Blick in den Spiegel den abwertenden Gedanken „Ich bin viel zu fett“ durch einen neutraleren Gedanken ersetzen.
Dabei lösen wir uns von der Bewertung und versuchen stattdessen wertfrei zu beschreiben, was wirklich ist, z. B. so:
„Wie ich sehe, habe ich zugenommen. Ich fühle mich nicht ganz im Einklang mit mir und meinem Körper.“
„Sich fett fühlen“ ist kein Gefühl!
Dass wir uns „fett fühlen“ ist also eine Bewertung, die wir tief in unserem Unterbewusstsein mit uns herumtragen. Was wirklich hinter dem Gedanken „Ich fühle mich fett“ steckt?
Oft sind es Gefühle wie Ekel, Ärger oder auch die Angst, verurteilt oder abgelehnt zu werden. Bis heute ist diese Angst nicht ganz unberechtigt, denn dicke Menschen werden weiterhin von der Gesellschaft diskriminiert und ausgeschlossen.
Fazit
Die Diskriminierung dicker Menschen ist tief in unserer Gesellschaft verankert.
Jeder, der dick ist, kann zahlreiche Geschichten von Situationen erzählen, in denen er oder sie aufgrund seines Körpers Ablehnung erfahren hat.
Oft begleiten die Abwertungen uns von Kindesbeinen an. So entsteht in unseren Köpfen unwillkürlich das Ideal von durchtrainierten, dünnen Körpern, dem wir uns unbewusst selbst unterwerfen.
Zum Glück können wir diese Denkschemen hinterfragen und durchbrechen!
Wie steht es um deine KÖRPERLIEBE?
Wie steht darum, deinen Körper zu lieben? Nimmst du deinen Körper an, wie er ist? Oder begleiten dich die fest im Unterbewusstsein verankerten gesellschaftlichen Schönheitsideale auf Schritt und Tritt in deinem Alltag? Wenn du mehr darüber herausfinden möchtest, lade ich ein, den von mir entwickelten Selbsttest zu machen.